Positiver Sprossenalarm

 

Diese kleinen Sprossenpflänzchen enthalten beinahe soviel Vitamine und Mineralien wie ihre großen Geschwisterchen – nur könnten Sie von den letzteren gar nicht so viel auf einmal essen oder verdauen. Also eine Hand voll über den Salat oder als lustige Deko zum Essen dazu. Sie schmecken würzig bis scharf und fruchtig, sogar meine Kinder haben ihre Lieblingssorten ausfindig gemacht!

Was steckt denn nun drin in diesen kleinen Wunderdingern?

 

Schaut man sich den Gehalt an Vitamin C an, dann ist das nicht überzeugend. Petersilie beinhaltet z. B. pro 100g ca. 150 mg Vitamin C, Alfalfasprossen dagegen nur 8 mg.

Alfalfa ist eine sehr beliebte und einfach selbst zu anbauende Sprosse. Sie ist der Keimling der Luzerne, eine Hülsenfrucht, die auch ein verbreitetes Futtermittel darstellt. Aber Vitamin C ist längst nicht alles, was die Sprossen können. Und wenn wir schon einmal bei diesem Thema sind: oft ist es gerade die besondere Mischung, das Verhältnis und das „Seelchen“, das hinter so einem Pflänzchen steckt, das uns den gerade benötigten Vitaminstoß liefert – mg-Angaben hin oder her!

 

Wem nach der EHEC-Krise noch die Lust auf Sprossen vergangen ist: waschen Sie ihre Sprossen gut und verzehren Sie diese möglichst rasch. Manche Autoren empfehlen auch, sie in heißes Wasser einzutauchen. Davon rate ich ab, da dadurch die so wichtigen Probiotika zum Aufbau und Erhalt unserer Darmschleimhaut zerstört werden. Ich bin da etwas robust und nasche sie auch einfach aus der Tonschale heraus 😉

 

Während meiner Schwangerschaft esse ich besonders gerne Sprossen. Ihre Reichhaltigkeit an Vitamin A und B, Mineralien und Spurenelementen unterstützt meine Organe, die nun besonders viel Arbeit leisten müssen, wie die Gebärmutter und die Ovarien (das sind die Eierstöcke). Sprossen besitzen eine östrogenähnliche Wirkung, sie wirken aufbauend und erhaltend auf unser gesamtes endokrines System.

 

Vorsicht ist geboten, wenn man Blutverdünner in Form von Marcumar zu sich nimmt. Sprossen beinhalten mitunter viel Vitamin K und das wird für den Einbau in Gerinnungsfaktoren benötigt und kann somit dem Marcumar entgegenwirken.

 

Sprossen wirken „antiproliverativ“, d. h., sie wirken übermäßigem Wachstum entgegen. Dies konnte in Studien nachgewiesen werden, wobei gängige Krebsarten wie Rachenkarzinom, Speiseröhrenkrebs, Darmkrebs, Brustkrebs und Nierenkrebs durch mindestens einmal pro Woche Sprossenverzehr günstig beeinflusst werden konnten (Bosetti et al, 2012, Ann. Oncology). Die Empfehlung geht natürlich dahingehend, dass Sprossen in solch einem Fall täglich auf den Speiseplan gehören.

 

Was gibt es denn für Sprossen und wie wirken sie?

Ich bin ein Fan der Leberentgiftung, davon demnächst mehr, denn mit ihr steht und fällt die Entgiftungsfunktion unseres Körpers. Hier kommen besonders die Radieschensprossen ins Spiel: diese werden aus den Samen der Radieschen gezogen, die kostengünstig erhältlich und leicht zu ziehen sind. Ihr Geschmack hat eine scharfe Note. Das besondere an dieser Sprosse aber ist die entgiftende und reinigende Wirkung auf die Leber, die im Vordergrund steht.

 

Die Rotklee-Sprossen reinigen besonders gut unser Blut und das Lymphsystem und sind deshalb bei allen Hautkrankheiten zu empfehlen.

 

Bockshornkleesprossen unterstützen und balancieren die körpereigene Cortisonproduktion in den Nebennieren und wirken unterstützend auf die Hormone der Schilddrüse.

 

Linsensprossen sind enorme Energielieferanten in Form von leicht verdaulichem pflanzlichen Protein. Im Kühlschrank sind sie 7-10 Tage haltbar. Manche Autoren empfehlen, die Linsensprossen vor dem Verzehr zu blanchieren, wegen der in ihnen enthaltenen Blausäure. Ich esse sie gerne roh, ob zu süßen Früchten wie Mango oder Papaya oder im Salat oder als Deko über die Suppe.

 

Wie keimt man Sprossen?

Je nach Sprossenart werden die trockenen Sprossen in Wasser eingeweicht, meist 4 h, manchmal weiche ich sie auch einfach über Nacht ein. Dann unter sauberem Wasser (am besten gefiltert) gut abwaschen und die feuchten Samen in ein Einweckglas oder eine Tonschale geben und dabei gleichmäßig verteilen. Die Samen in der Tonschale an eine Stelle mit indirektem Licht stellen und bei 21 bis 26°C keimen lassen. Dabei 3 x täglich mit einem Wassersprüher befeuchten. Beim Einweckglas empfehle ich folgendes Vorgehen: das Glas mit einem Baumwolltuch abdecken und selbiges mit einem Gummiband befestigen, dann das Glas drehen und leicht anschrägen, dass das überschüssige Wasser ablaufen kann. Die Sprossen verteilen sich auf dem Tuch. 2 x täglich empfehle ich, die Samen mit warmem Wasser abzuspülen und leicht angefeuchtet weiter keimen zu lassen.

 

Das Ergebnis eurer Zucht ist umso besser, je ausreichender die Helligkeit, Feuchtigkeit (nicht zu nass!), eine konstante Temperatur und genügend frische Luft gegeben ist. Letztere verhindert eine Schimmelbildung.

 

Sterilisieren Sie bitte einmal im Monat eure Utensilien, so dass sich keine Bakterien dort niederlassen. Ich empfehle den Kauf von Samen in bio-Qualität.

Das Einweichwasser enthält viele Vitamine und Mineralstoffe, also bloß nicht wegkippen, sondern trinken, über den Salat gießen oder in die Suppe zum verfeinern.

 

Und was mache ich jetzt damit?

 

Dekorieren, verfeinern und ESSEN! Schaut euch diesen leckeren Wrap an, der macht Hunger auf mehr:

 

Ich empfehle als kleines Experiment über den Zeitraum von 3 Wochen täglich 1-2 kleine Tässchen voll Sprossen zu essen, wenn Sie einen entsprechenden Effekt verspüren möchten.

 

Sprossen aus Radieschen, Brokkoli, Sonnenblumen und Bockshornklee passen besonders gut zum Mittagessen, da sie für den gesamten restlichen Tag eine gute Energiebasis darstellen.

Linsen- oder Bohnensprossen eignen sich abends zu essen, da sie einen beruhigenden und entspannenden Effekt aufweisen.

Probieren Sie es aus!

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