Vegane Entlastung

Vegane Ernährung soll den Verdauungstrakt und das gesamte Immunsystem entlasten – das hatte ich mehrfach gelesen, als ich mich intensiver mit dem Thema Ernährung auseinander gesetzt habe. Vielleicht spielt der eine oder andere ja auch mit dem Gedanken – hier meine Tipps für eine vegane Phase.

Gibt es den richtigen Zeitpunkt?

 

Entspannung hatte mein Darm dringend nötig. Während ich unsere Tochter stillte, hatte ich komplett auf Milch verzichtet, und währenddessen eine intensive Laktose-Intoleranz entwickelt. Obwohl ich darauf achte, erwische ich hin und wieder Laktose oder dosiere das Enzym Laktase nicht richtig. Die Folge sind starke Bauchkrämpfe, Schmerzen und Durchfälle. Mein Verdauungstrakt kam einfach nicht mehr zur Ruhe.

Nachgedacht hatte ich darüber, mich für einige Woche vegan zu ernähren, schon eine ganze Weile. Zuerst dachte ich, der Verzicht würde mich sehr belasten, das hat mich vor allem im Vorfeld lange davon abgehalten. Immer wieder dachte ich: Jetzt passt es gerade nicht, ich habe zu viel auf dem Zettel, um jetzt auch noch auf Leckeres zu verzichten. Eines Tages dachte ich: den richtigen Zeitpunkt gibt es nicht, morgen fange ich an. Ich kaufte viel Gemüse und Obst, einige Grundnahrungsmittel – und schon ging es los. Als ich einmal angefangen hatte, ging es mit einer Leichtigkeit weiter, die ich nicht erwartet hätte. Hinzu kam der Stolz, es für 1-2-3 Tage, dann eine Woche, dann zwei, geschafft zu haben. In meinen veganen vier Wochen habe ich noch zusätzlich auf Kaffee, Alkohol und Süßigkeiten verzichtet. Das ist mir eher schwer gefallen, hat aber auch einen guten Effekt gehabt. Und ich habe mir auch Ausnahmen gegönnt, zum Beispiel einen Spieleabend mit Freunden

Vegan zu leben macht sich übrigens auch im Geldbeutel bemerkbar: Fleisch, Wurstwaren und Fisch sind häufig, wenn man gute Qualität kauft, nicht so günstig. Als ich vegan eingekauft habe, wurde es erstmal günstiger.

Vegane Phase und Familie – geht das?

 

Glücklicherweise habe ich eine sehr tolerante Familie, und da ich zu verschiedenen Mahlzeiten Fisch und Fleisch für meine Lieben integriert habe, ging es sehr gut.

Ich habe viele Rezepte ausprobiert, als Nicht-Veganerin natürlich auch erstmal solche, bei denen man das Fleisch ersetzt und somit nicht so richtig vermisst, z. B. vegane Spaghetti Bolognese mit Soja-Schnetzeln. Das war alles richtig lecker, und unsere Tochter hat mehrmals überhaupt nicht allein gemerkt, dass sie Soja statt Fleisch isst.

Auf der Waage habe ich es auch gemerkt: 3 Kilogramm habe ich so über mehrere Wochen abgenommen. Das war richtig klasse, und ich fühlte mich einfach sehr gut. Energiegeladen, leicht, und meine Verdauung war zum ersten Mal seit Jahren einfach problemfrei. Zum ersten Mal seit vielen Jahren hatte ich das Gefühl, dass meine Ernährung und meine Verdauung einfach kein Thema sind, sondern so durchlaufen.

Mir war vor allem wichtig, dass alles, was ich esse, auch schmeckt, vor allem, weil ich auf viel Gewohntes verzichte.

 

Welche Gerichte sind lecker?

Natürlich habe ich auch Gerichte getestet, die mir nicht so toll geschmeckt haben. Anfangen kann man zunächst mal mit der Mittelmeerküche: Olivenöl, Gemüse, Oliven, Salat, Avocado, Kerne, das alles ist sehr lecker und vegan.

Viel geholfen haben mir dann zwei Bücher, die ich euch unten als Literaturtipps auch genauer aufgeführt habe: „Vegan for fun“ von Attila Hildman und „Vegan – die pure Kochlust“ von Philip Hochuli. Ich hatte einfach in der Bibliothek nach Büchern gesucht, die mir Lust auf vegane Küche machen. Auch im Internet findet man viele Rezeptforen, nicht zuletzt natürlich von Anbietern von Hochleistungsküchenmaschinen. Da kann jeder sich das aussuchen, was er am liebsten mag. Ich schlage vor, einfach in die Bibliothek zu gehen und dort mal zu stöbern. Das ist dann gleichzeitig auch noch kostenlos (bis auf den Mitgliedsbeitrag), und wenn es sich als Flop herausstellt, gibt man die Bücher einfach wieder ab.

Fleisch habe ich durch Tofu und Seitan ersetzt. Bei Tofu und Sojaprodukten habe ich darauf geachtet, dass ich immer bei Bio-Produkten bleibe, sonst brauche ich mir über Detox keine Gedanken mehr zu machen, weil die Pestizidrückstände hoch sein sollen. Tofu natur ist mir zu fade, den muss ich einlegen, zum Beispiel in Sojasoße, Öl, Kräutern und Gewürzen. Dann kann man ihn kleinschneiden oder im Backofen trocknen, das schmeckt großartig. Auch in Verbindung mit Curry ist Tofu großartig. Was mich auch total überzeugt hat, ist Räuchertofu: Mit dem leicht rauchigen Geschmack gelingen Gerichte wie Spaghetti Carbonara, Zwiebelkuchen oder Flammkuchen sehr gut. Seitan eignet sich, in sehr dünne Streifen geschnitten und mit Öl und Grillgewürz angebraten, super als Döner-Ersatz. Dazu die vegane Mayonnaise von Philip Hochuli – ein Gedicht. Zum Grillen bevorzuge ich weiterhin Gemüse wie Maiskolben oder Aubergine (in Knoblauch und Öl vorher eingelegt), auf Soja-Würstchen und Bratlinge habe ich dabei verzichtet. Wer vegetarisch bleibt, kann Grillkäse nehmen, der ist super-lecker. Bei Brotaufstrichen habe ich bei Lidl ganz tolle vegane Aufstriche gefunden (Tomate und Aubergine haben mir am besten geschmeckt), und statt Butter habe ich Soja-Margarine genommen.

 

In Risottos, Saucen und Dips habe ich Milchprodukte mit Mandel- oder Soja-Sahne ersetzt, das ging super. Für Griesbrei und auch Saucen eignen sich auch Mandel-, Hafer- oder Mandel-Kokos-Milch.

 

Leckere Alternativen zu Milch?!

 

Allein für die Milch im Kaffee habe ich für mich keine gute Alternative gefunden. Mandelmilch schmeckt sehr nach Marzipan, und Hafermilch (die von Natumi war sehr lecker) war für mich doch die beste Alternative. In der veganen Zeit habe ich einfach auf Kaffee verzichtet, das war dann nicht so schwer.

Nuss-Milch lässt sich mit dem Hochleistungsmixer ganz leicht selbst herstellen und schmeckt auch für Müslis gut. Allerdings bleibt viel Mandelmehl übrig, so dass man es gar nicht verarbeiten kann. Man kann Mehl beim Backen teilweise damit ersetzen, dennoch ist es zu viel, wenn man viel Mandelmilch braucht.

 

Nach den vier Wochen haben wir als Familie unseren Fleisch-Konsum insgesamt eher reduziert und versuchen, sehr selten rotes Fleisch zu uns zu nehmen. Eier und Käse mag ich aktuell nicht aus unserer Ernährung verbannen, und Fisch gibt es auch ab und an.

Nach den vier Wochen veganer Ernährung habe ich erstmal eine Pause eingelegt – die brauchte ich irgendwie. Das Gewicht ist, auch unterstützt durch etwas mehr Bewegung (2x pro Woche Badminton, 1x Joggen oder Walken) unten geblieben.

Dann kam ich ins Grübeln: Ob ich es auch schaffe, eine Woche Heilfasten im Alleingang durchzuhalten? Mehr davon bald an dieser Stelle! Danke für euer Interesse.

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