Sommer-Erkältung – was tun?

Lesedauer: 5 Minuten

 

 

Eine Erkältung im Winter ist schon anstrengend, im Sommer jedoch ist es noch viel belastender: Freunde und Familie tummeln sich bei Sonnenschein an der frischen Luft, während man selbst mit Husten, Schnupfen und Halsschmerzen zu kämpfen hat. Viele Rezepte, die man im Winter anwendet, haben ja mit Wärme zu tun – und das ist im Sommer, wenn man trotz der Erkältung schwitzt, nicht so angenehm. Deshalb haben wir ein paar Tipps zusammengestellt, um Schmerzen zu lindern und das Immunsystem zu stärken.

 

Vorbeugen ist natürlich auch wichtig: Trockene Schleimhäute sind deutlich infektanfälliger als feuchte. Wer also eine Flugreise unternimmt, sollte ausreichend trinken und vielleicht ein Salzwasser-Nasenspray (lässt sich auch leicht selbst herstellen) mitnehmen, um die Schleimhäute zu befeuchten. Regelmäßiges Händewaschen mit Seife, insbesondere vor den Mahlzeiten, verhindert, dass ihr eine hohe Keimlast aufnehmt. Und möglichst nicht in den Mund, an die Nase, an die Augen fassen – auch das trägt Keime ein.

Kneipp’sche Güsse oder Wechselduschen stärken nachgewiesener Maßen das Immunsystem – im Sommer ist das ja deutlich weniger schlimm als im Winter, wenn man ohnehin friert.

 

 

Sommer-Erkältung oder Allergie?

 

Bevor wir versuchen, die Erkältung in den Griff zu bekommen, ist eine Unterscheidung wichtig: Handelt es sich wirklich um eine Erkältung, oder steckt vielleicht eine (Pollen-)Allergie hinter der Schniefnase und den schmerzenden Augen? Die Unterscheidung ist gar nicht so schwer: Wenn es Anzeichen für eine Entzündung gibt, handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine Erkältung. Ansonsten wahrscheinlich um eine Allergie. Wer ganz sicher sein möchte, sollte natürlich seinen Arzt konsultieren.

 

Was sind Entzündungs-Anzeichen?

Anzeichen für eine Entzündung im Hals sind z. B. Eiter-Hütchen, die man teilweise schmecken kann, oder auch eine starke, sich ausbreitende Rötung (Achtung: Hier kann auch Scharlach dahinter stecken, bitte unbedingt zum Arzt gehen!). Bei den Aussonderungen aus der Nase ist eine Einfärbung (grün oder gelblich) ein Anzeichen für einen entzündlichen Prozess. Wenn ihr Allergene abgecheckt habt (z. B. Hausstaub weggeputzt, Bio-Milbenmittel auf die Matratzen gesprüht, alle Bett-Textilien auf 60 Grad durchgewaschen, Teppiche gereinigt), dürfte die Allergie im Haus nicht so stark auftreten. Wenn die Symptome draußen stärker sind, spricht einiges für eine Allergie. Wie gesagt, im Einzelfall kann es euer Arzt im Gespräch mit euch am besten beurteilen. Dies können nur Anhaltspunkte sein.

 

 

 

Eine Erkältung – was tun?

Ihr habt also festgestellt – es ist wahrscheinlich eine Erkältung, die ihr euch eingefangen habt. Zu einem hohen Anteil sind nicht Bakterien, sondern Viren für eine Erkältung verantwortlich. Antibiotika würden dann keine Abhilfe schaffen – gegen Viren können sie nichts ausrichten. Was könnt ihr tun, um euren Körper zu stärken und die Schmerzen zu lindern? Da gibt es einiges, was ihr beachten könnt:

 

Ernährung

 

 

Mit der Ernährung könnt ihr viel zu eurem Wohlbefinden beitragen. Wenn ihr euren Körper entlasten wollt, und ihm alle Kraft zur Verfügung stellen möchtet, um den Infekt zu bekämpfen, dann entlastet ihn: Esst für ein paar Tage vegan oder vegetarisch, verzichtet möglichst auf Milchprodukte und Fleisch und Fisch. Um diese Nahrungsmittel zu verdauen, braucht euer Körper nämlich sehr viel Energie, und die vielen Stoffe belasten die Organe, die eigentlich den „Abraum“ des Infekts beseitigen sollen. Ganz wichtig: Eier und Zucker sind Nahrung für die Viren. Wenn es geht, verzichtet einfach darauf. Es ist ja nur für ein paar Tage! Was euch aktuell gut tut, ist eine Gemüsebrühe, oder auch Stampfkartoffeln, gedünstetes Gemüse mit leckeren Gewürzen. Insbesondere Chili, Zwiebeln und Knoblauch sind wahre Viren-Killer! Wenn ihr also auf Eier nicht verzichten mögt, esst sie mit vielen Zwiebeln und ordentlich Knoblauch.

Frisches saisonales Obst hat genau die Vitamine, die euer Körper jetzt braucht – und Fruchtzucker wird anders verarbeitet als Industriezucker. Wer es nicht übertreibt, kann sich dadurch stärken.

Damit die Organe, die die vom Körper bekämpften Viren oder Bakterien ausscheiden können, richtig arbeiten können, brauchen sie richtig viel Flüssigkeit. Daher trinkt, wenn möglich, abgekochtes Wasser (wie man das herstellt, erfahrt ihr in unserem Blog über Schlacken) oder leichte Kräutertees. Gut tut in dieser Zeit auch vielen Menschen Cistus-Tee – er stärkt die Immun-Abwehr.

Und wer lieber kalt genießt: Zitrone stärkt die Immun-Abwehr – eine leckere Zitronen-Limonade (mit möglichst wenig Zucker) ist doch sehr erfrischend!

 

 

Bewegung & Entspannung

 

 

 

Während eines Infekts solltet ihr möglichst keinen Sport treiben. Leichte Spaziergänge sind alles, was ihr eurem Körper zumuten solltet. Ansonsten viel Ruhe und Entspannung. Im Sommer kann man es sich mit einer Decke im Schatten auf einem Liegestuhl mit einem guten Buch gemütlich machen. Wenn ihr dann einnickt – super, denn im Schlaf erholt sich der Körper am besten.

 

Medikamente & Stoffe

Ich bin überzeugte Anwenderin von homöopathischen Medikamenten. Wer darin nicht erfahren ist, sollte das vorher mit einem Homöopathen besprechen. Ganz wichtig: Wer homöopathische Mittel anwend

et, sollte auf bestimmte Kräuter und Inhaltsstoffe wie Menthol verzichten, weil sie die Wirkung der Medikamente sonst überlagern.

In unserer Familie helfen wir uns bei den ersten Erkältungs-Anzeichen mit Globuli (Kalium bichromicum D12, 5 Globuli alle Stunde) oder Komplexmitteln (z. B. Metavirulent, 10 Tropfen alle Stunde, enthält Alkohol – daher für Kinder z. B. nicht geeignet).

Wer keine homöopathischen Mittel einnimmt, kann z. B. bei Halsschmerzen die wirksamen Propolis-Lutschpastillen nehmen. Propolis ist das natürliche „Antibiotikum“, mit dem Bienen ihren Stock vor Keimen schützen.

Die Ayurveda-Medizin empfiehlt bei Brochialinfekten, eine Mischung aus Gewürzen in Honig einzunehmen: 1 Teil Kardamon, 1 Teil Nelken (gemahlen), 1 Teil Zimt und 2 Teilen Pippali (langer Pfeffer, gemahlen) in Waldhonig lösen, alle Viertelstunde 1 TL-Spitze voll lutschen. Waldhonig ist deshalb am besten, weil er als klarer und dunkler Honig gut schleimlösend wirkt. Alle anderen, klaren und dunklen Honige können auch verwendet werden.

 

Körperliche Maßnahmen

 

Bei Bronchialinfekten kann eine Inhalation mit oder ohne gesonderte Inhaltsstoffe sehr hilfreich sein. Wer einen Inhalator besitzt (z. B. den PariBoy), kann diesen benutzen (Achtung: Bitte regelmäßig die Keime beseitigen). Wer keinen hat, benutzt einfach einen Topf mit dampfendem Wasser. Man kann Salz ins Wasser geben, oder eben auch Inhaltsstoffe: Thymian-Öl oder Ajowan-Samen wirken schleimlösend. Kamillenblüten wirken wohltuend für die gereizten Schleimhäute.

 

Bei Halsschmerzen gurgeln wir gerne mit einem Salbei-Sud: Dafür etwa 5-6 Salbei-Blätter kleinschneiden, in ca 300 ml Wasser ein paar Minuten köcheln lassen, abkühlen lassen. Mit dem Sud gurgeln – das hilft gut.

Wickel & Auflagen können Schmerzen lindern und Schleim lösen. Bei Halsschmerzen haben sich Quark- oder Zwiebelwickel bewährt. Sie kühlen und wirken entzündungshemmend. Den Quark etwa 1 h vor Anwendung aus dem Kühlschrank nehmen, damit er nicht zu kalt ist. Den Quark dann etwa 1 cm dick auf ein Leinen- oder Baumwolltuch aufstreichen

und auflegen. Im Sommer kann das sehr erfrischend sein. Ist es dem Erkrankten zu kalt, Quark weiter bei Zimmertemperatur erwärmen lassen. Nach der Auflage so lange anwenden, bis sich der Quark auf Körpertemperatur erwärmt hat (15-20 min). Für einen Zwiebelwickel wird eine große zerkleinerte Zwiebel über Wasserdampf erwärmt, auf einem Leinen- oder Baumwolltuch verteilt und ebenfalls für ca. 15 Minuten auf den Hals aufgelegt. Sollte die Haut wegen der ätherischen Zwiebelöle gereizt reagieren, bitte sofort entfernen und die Haut sanft reinigen, ggf. eincremen. Ingeborg Stadelmann empfiehlt, noch wenige Tropfen Lavendelöl auf die Zwiebel zu geben.

Wer in unserer Familie erkältet ist, bekommt zum Schlafen ein Duftkissen neben das Bett, auf das wir einige Tropfen Latschenkiefer-Öl aufträufeln. Achtung, das Öl sollte nicht mit Schleimhäuten in Berührung kommen. Der Duft bringt in der Nacht eine schöne Linderung für die gereizten Schleimhäute.

 

Schon besser?

Es gibt natürlich noch deutlich mehr Tipps, Tricks und hilfreiche Mittel. Im Winter werden wir noch mal mehr zum Thema Erkältungen veröffentlichen. Nicht vergessen: Diese Tipps ersetzen keinesfalls den Besuch beim Arzt, wenn ihr ernsthaft erkrankt seid. Wir können leider keine Haftung übernehmen, und bieten auch keine gesundheitliche Beratung an.

Wir haben hier geschildert, wie wir in unseren Familien Erkältungssymptome und Schmerzen lindern und hoffen, dass dies dem ein oder anderen Leser eine Anregung bietet. Und nun: Gute Gesundheit!

 

 

 

 

Fazit

  • Bei einer Sommer-Erkältung kann man durch verschiedene Maßnahmen das Immunsystem stärken und Schmerzen und Symptome lindern.
  • Manche Maßnahmen, wie kalte Wickel, Kneipp’sche Güsse oder Zitronen-Getränke, sind im Sommer angenehmer anzuwenden als im Winter.
  • Wer ernsthaft krank ist, sollte nicht zögern, seinen Arzt zu konsultieren.

Literatur

  • Eustachi, Dr. med. Axel, Infekte der oberen Luftwege, Hausmittel und Naturheilkunde, 10.9.2012, https://www.allgemeinarzt-online.de/a/hausmittel-und-naturheilkunde-1574588.
  • Stadelmann, Ingeborg: Bewährte Aromamischungen, Wiggensbach 2009
  • Uhlemayer, Ursula: Wickel & Co. Bärenstarke Hausmittel für Kinder, Urs-Verlag, Oy-Mittelberg, ISBN 978-3-9807-8150-3
  • Michalsen, Andreas: Heilen mit der Kraft der Natur, Insel-Verlag, Berlin, 7. Auflage 2015.

 

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